11. März 2022

Iva schreibt über Marlon: Vor einigen Wochen bat mich eine Freundin um Hilfe mit einem Kater. Der Kater wurde von einer jungen Frau, die ihre Nachbarin ist, vor ca. einem Jahr aus einem Dorf gerettet. Er tauchte dort in einem absolut hilflosen Zustand auf, taumelnd, kaum auf seinen Beinen stehend, abgemagert. Er hatte fast aufgegeben und war entkräftet, suchte trotz allem aber die Hilfe von Menschen. Sie konnte es nicht übers Herz bringen und ihn dort seinem Schicksal überlassen, so nahm sie ihn mit nach Sofia obwohl ihr Mann und ihre Mutter absolut dagegen waren.

 

Sie päppelte ihn auf und hoffte, dass ihre Verwandten (Mann und Mutter), mit denen sie zusammenlebt, den Kater akzeptieren lernen. Jedoch war dies nicht der Fall und mittlerweile haben diese Menschen bereits 5 Mal den Kater zurück ins Dorf gefahren als die junge Frau mal nicht Zuhause war. Jedes Mal konnte sie ihn finden, aber sie weiß mittlerweile, dass es irgendwann nicht gut gehen wird und Marlon verschwinden wird… Deshalb bat sie ihre Nachbarin, meine Freundin, um Hilfe und Velina bat mich entsprechend um Hilfe. Und nun bitte ich euch um Hilfe, denn alleine werde ich es nicht schaffen dem liebenswerten Marlon eine sichere und gute Zukunft zu sichern.

 

Bisher wurde Marlon tierärztlich von seiner Retterin nicht umsorgt, er wurde nur entwurmt und entfloht. Im Dezember fuhr ihn meine Freundin zu unserer Tierärztin und dort wurde Blut untersucht und ein FIV/FeLV-Test gemacht (negative). Die Blutwerte waren soweit normal.

 

Meine Freundin Velina versuchte Marlon zu sich nach Hause zu nehmen, jedoch hat sie eine Katze, die ihn absolut nicht akzeptiert (sie akzeptiert generell keine anderen Katzen). Sie haben es über eine Zeitlang versucht, jedoch klappte es nicht, die Katze jagte ihn ständig und das brachte Marlon in eine Position, wo er sich nicht verteidigen kann (psychisch) und deshalb begann er sehr viel zu schreien. Also ist Marlon im Moment wieder bei seiner Retterin, eingesperrt in einem Zimmer mit seinem Hundekumpel, mit dem er sich problemlos versteht.

 

Am 05.03.2022 waren wir nun beim Neurologen. Die Untersuchung zeigte, dass Marlon neurologische Auffälligkeiten aufweist. Er hat fast keine Propriozeption und kann auch kaum Reizreaktionen wahrnehmen. Die Vermutung ist, dass die Mutter von Marlon an Katzenseuche erkrankte, als sie trächtig war. Dadurch hat Marlon vermutlich eine Hypoplasie des Kleinhirn, welche die motorischen Defizite erklärt. Die sehr verlangsamte Reaktion auf Reize (von den Augen her zum Beispiel) deutet allerdings auf die Vermutung, dass er vielleicht auch weitere Hirndefizite oder Anomalien hat. All das kann nur mit einem CT oder einem MRT festgestellt werden. Uns wurde graten, ein MRT zu machen, denn dort wird man alles am besten diagnostizieren können.

 

Physisch leidet Marlon keineswegs. Er hat zwar eine leichte Krümmung an einem der Hinterbeine, doch diese muss weder operiert werden, noch stört sie ihn, da er eh nicht immer stabil hinten stehen kann. Marlon kann laufen und sich sogar auch schnell fortbewegen, wenn auch wackelnd, instabil und manchmal fällt er auch mit der Hinterhand seitlich um. Aber dies stört ihn keineswegs in seinem alltäglichen Leben. Er kann nur nicht hochspringen sondern zieht sich zum Beispiel aufs Bett/Sofa hoch. Das kann ja aber auch seine Vorteile haben, denn so kann er nicht auf den Tisch oder auf die Küchenschränke springen :D Marlon hat keinen Geruchsinn, jedoch kann er sein Essen finden, wenn er weiß, wo es steht und frisst ohne Probleme mit gutem Appetit. Er benutzt auch sein Katzen-WC problemlos.

 

Marlon kann nicht mit einer Spielangel spielen oder Fangen-Spielen. Manchmal spielt er allein, aber das kommt nicht so oft vor. Er mag es nicht, wenn es laut ist oder hektisch. Schnelle Bewegungen machen ihm wahrscheinlich eher Angst, weil er sie sehr verlangsamt wahrnehmen kann.

 

Da es klar ist, dass Marlon nicht lange mehr bei seiner Retterin bleiben kann, werden wir ihn in die Klinik umsetzen müssen. Ja, es ist traurig, dass er dort eingesperrt sein wird, aber zumindest wird er dort in Sicherheit sein. Natürlich werden wir eine Pflegestelle suchen, aber es ist mehr als schwierig einen Platz zu finden. Marlon sucht sehr nach Menschennähe und möchte gern gestreichelt werden und in der Nähe seines Menschen sein. Die restliche Zeit schläft er und macht keinerlei Unfug.

 

Wir warten auf eine Stellungnahme von der Klinik bezüglich des Risikos der Kastration bzw. der Betäubung, doch wir sind guter Dinge, dass dies in einer guten Klinik ohne Probleme verlaufen wird. Auch die Impfungen stehen an.

 

Das MRT möchten wir auf jeden Fall machen lassen, so dass man ein klares Bild hat über seinen Zustand objektiv und dafür werde ich von allen Seiten um Hilfe bitten – meine Freunde, Bekannten und auch euch, denn ich bin sicher, dass jeder, der Marlon erlebt, das Wissen wird, was ich bereits weiß – Marlon ist unglaublich lieb, süß und absolut unwiderstehlich!

 

 

Wer möchte dem tollen Kerl ein Zuhause oder eine Pflegestelle schenken?

 

Für das MRT bitten wir um  eine Spende - danke! <3

 

Streunerhilfe Bulgarien e.V.

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