Bell ist ein Hund, der auf der Straße in einem Dorf in der Nähe von Plovdiv geboren und aufgewachsen ist. Als sie etwa ein Jahr alt war, fand sie eine Frau aus dem Dorf mit
einer Wunde am Bein und nahm sie mit, um sie zu versorgen. Zwei Jahre lang lebte Bell „gerettet” an einer Kette und erhielt nur eine minimale Futterration von derselben Frau.
Sie lehnte es ab, sie kastrieren zu lassen (das sei unmenschlich), und weigerte sich, bei der Vermittlung nach Deutschland zu helfen, weil ihrer Meinung nach Tiere dort für
ihre Felle, für Versuche, als Köder und für was weiß man noch alles verwendet werden. Und so lebt Bell – allein, isoliert, in einem Haus, das nicht ständig bewohnt ist, an
einer 1,5 m langen Kette, ohne jeglichen Kontakt zu Menschen, ohne zu wissen, was ein Spaziergang, ein weiches Bett oder Liebe ist... aber gerettet von der Straße...
Wir haben von einer Freundin von ihr erfahren. Sie rief mich weinend an. Sie wusste nicht, wie sie vorgehen und wie sie sie dort herausholen sollte. Da haben wir gemeinsam
einen Plan ausgeheckt und mit etwas List und Überredungskunst haben wir es geschafft. Jetzt kann ihr Leben endlich beginnen.
Bell ist ein wunderbares Hundemädchen – lieb, zart, anhänglich, ruhig, ausgeglichen, sanft. Sie wurde für ein paar Wochen im Kastrationszentrum untergebracht, damit unsere
Tierschützerin sich selbst ein Bild von ihrem Charakter und Verhalten machen konnte. Sie war einwandfrei. Sie mag Katzen und versteht sich natürlich mit allen Hunden, die bei
dort leben (alle weiblich, unterschiedlicher Größe und Temperament). Sie mag kleine Kinder. Sie fährt wunderbar im Auto mit, ohne dass ihr übel wird. Sie steigt noch nicht
alleine ein, aber das Fahren ist kein Problem. Obwohl sie in völliger Isolation aufgezogen wurde, hat sie sich innerhalb weniger Tage an die neue Umgebung und die Geräusche
gewöhnt. Die städtische Umgebung und der Verkehr machen ihr keine Angst, sie geht selbstbewusst, zufrieden und mit hoch erhobenem Schwanz spazieren. Allen neuen Tieren
begegnet sie mit großer Neugier und Spielfreude. Sie liebt es, Aufmerksamkeit zu bekommen und in der Nähe von Menschen zu sein. Sie mag es sehr, wenn man mit ihr spricht und
sie streichelt. An der Leine ist sie vorbildlich und ist auch schon weitestgehend stubenrein. Anfangs hat sie allerdings ihr Futter vor den anderen Tieren verteidigt, aber wir
denken, dass sich das mit der Zeit geben wird, wenn man ihr bisheriges Leben bedenkt.
Wir könnten sie uns auch bei Hundeanfänger*innen vorstellen, sowie in städtischer Umgebung. Wenn sie noch Artgenossen im neuen Zuhause hätte, wäre das natürlich toll, ist aber
kein Muss. Die kleine Maus hat endlich ein liebevolles Zuhause verdient.