Das staatliche Tierheim Bogrov in Sofia


Wir möchten euch das größte Tierheim Bulgariens vorstellen und zwar das der Gemeinde Sofia, der Hauptstadt Bulgariens. Dort gibt es Platz für 1.500 Hunde, leider sind auch alle Zwinger voll belegt.

 

Fotos: Anita Ge
Fotos: Anita Ge


Die in Bulgarien per Gesetz verankerte Pflicht der Gemeinden ein Kastrationsprogramm zu führen und somit dem Problem der Straßentiere Herr zu werden, wird kaum irgendwo mit solch einer Konsequenz durchgesetzt, wie in der Hauptstadt.

Die Gemeinde Sofia hat für diese Aufgabe ein Gemeindeunternehmen namens „Ekoravnovesie“ eingesetzt, das nicht nur das Kastrationsprogramm betreibt, sondern auch drei Tierheime in der Stadt. Sie verwaltet ebenso eine Tierklinik und hat  auch die weniger erfreuliche Aufgabe, die toten Tiere einzusammeln (z.B. überfahrene Tiere) und Hunde einzufangen, die eine vermeintliche Gefahr für die Bürger sein könnten.

Ziel ist es eigentlich, die Hunde zu kastrieren und wieder an den angestammten Ort auszusetzten. Wenn aber ein Bürger den staatlichen Hundefängern ein Signal gibt, diesen und jenen Hund einzufangen, weil er sich belästigt fühlt, wird dieser eingefangen, kastriert und nach Bogrov ins Tierheim gebracht. Und so warten die freundlichsten Hunde in Bogrov meistens Jahre und auf ihre zweite Chance. Diese Chance wollen wir so vielen Hunden wie möglich geben. Allein die Vorstellung, dass jeder Hund nur ein einziges Mal im Monat seinen Zwinger verlassen kann, um ein bisschen Freiheit zu spüren, macht uns unendlich traurig.

 

Foto: Anita Ge
Foto: Anita Ge

Einige sind leider sehr unsozial und können tatsächlich kaum vermittelt werden. Andere sind total verängstigt und trauen sich nicht aus ihren Zwingern raus. Aber sehr viele von ihnen sind überglücklich, wenn die Freiwilligen aus Sofia sich Sonntags versammeln und ihnen die Möglichkeit geben, für ein paar Minuten ihren Zwingeralltag zu vergessen.

 

Hier möchten wir euch die Gruppe der 1500 Dog Gang vorstellen.

Diese Gruppe gibt es jetzt seit zwei Jahren. Noch nie gab es eine so gute Zusammenarbeit zwischen der Gemeindeverwaltung, den Betreibern des Tierheims, den Freiwilligen, den Tierärzten und Mitarbeitern des Tierheims, wie jetzt. Natürlich ist es kein perfektes Tierheim und mit Sicherheit stellt sich jeder Deutsche unter einem Tierheim etwas anderes vor. Leider kommen Beißvorfälle (auch tödliche) zwischen den Hunden vor aber sie stehen nicht auf der Tagesordnung, alle werden satt und durstig muss keiner bleiben.

Foto: Anita Ge
Foto: Anita Ge

Dennoch können ganz schwere Fälle oftmals nicht versorgt werden.

Unser Teammitglied Rosalin ist einmal in der Woche vor Ort und stellt uns diejenigen Hunde vor, die von den Freiwilligen schon oft Gassi geführt wurden oder auch schon an verschiedenen Veranstaltungen außerhalb des Tierheims vorgestellt wurden.

Sie schickt uns auch besondere Notfälle, die in der staatlichen Klinik nicht versorgt werden können, weil es an Material und den entsprechenden Apparaturen fehlt.

Dank euch, konnten wir schon zahlreichen Herzwurmhunden helfen, orthopädische Notfälle kurieren und vielen ein Happy End ermöglichen.
Hier seht ihr die zauberhaften Hunde aus dem Tierheim Bogorov, die alle ein Zuhause suchen. Sehr gern würden wir auch jeden von ihnen auf eine Pflegestelle schicken, denn somit wird die Chance verdoppelt, dass sie in Deutschland ein wundervolles Zuhause finden. Bewerben könnt ihr euch dafür hier .

Was zukünftige Adoptanten wissen sollten:

Foto: Anita Ge
Foto: Anita Ge

Wir freuen uns sehr über Ihr Interesse an der Adoption eines unserer Schützlinge aus dem Tierheim. Oft haben Adoptanten falsche Vorstellungen, was sie von einem Hund erwarten können, der von der Straße und somit vom sicheren Tod gerettet wurde.

 

Um falsche Erwartungen und somit Enttäuschungen vorzubeugen, möchten wir Ihnen an dieser Stelle einige grundlegende Informationen geben.

Bitte bedenken Sie vor einer Adoption, dass Ihr neues Familienmitglied eventuell schon viele schlimme Erfahrungen in seinem Leben sammeln musste. Viele Tiere verbringen den größten Teil ihres Lebens alleine auf den Straßen Bulgariens und mussten dort Tag für Tag um ihr Futter kämpfen. Die Hunde haben auf der Straße in erbärmlichen Zuständen gelebt, haben in den kalten Winternächten um ihr Leben kämpfen müssen.

 

Fast täglich werden auf der Straße verletzte und kranke Tiere gefunden, die dann mitgenommen, verarztet und gesund gepflegt werden.

Fotos: Anita Ge
Fotos: Anita Ge

Die meisten unserer Hunde wurden von der Straße direkt in das Tierheim in Sofia gebracht und leben dort - teilweise schon sehr lange - in verschiedenen Gruppen mit anderen Gefährten. Einige Hunde können vorübergehend auch mal ein Zuhause gehabt haben und kennen das Leben im Haus.

Die Freiwilligen der 1500 Dog Gang geben ihr Bestes um den Hunden alles wichtige bei zu bringen, doch leider ist ihre Zeit sehr knapp für diese vielen Hunde. Das Leben der Hunde im Tierheim ist ein Leben unter sozusagen „isolierten“ Bedingungen. Viele kennen weder Großstadt-Getummel, noch den Umgang mit verschiedenen Menschen, Kindern, älteren Personen etc. Sie können Angst vor Autos, vor Fahrradfahrern, vor neuen und unbekannten Geräuschen, selbst vor älteren Menschen oder Männern haben.

  

 

Bedenken Sie, dass Ihr neues Familienmitglied seine neue Familie, also Sie, erst kennenlernen und sich an die neue Situation gewöhnen muss, um wirklich „anzukommen“ . Das kann bei dem einen Hund recht schnell gehen, aber bei einem anderen Hund kann es mehrere Tage oder auch mal Wochen dauern. Alle diese Tiere brauchen Sicherheit, Zuneigung und vor allem Zeit. Sie sollten sich daher vor der Adoption die Frage stellen, ob Sie die notwendige Geduld haben und Ihrem Schützling alle Zeit der Welt geben würden, um seine Ängste zu verlieren und Ihnen zu vertrauen. Wir von unserer Seite können Sie dahingehend unterstützen und Ihnen vorab alle Informationen über den Hund geben, die wir aus Bulgarien erhalten. Dennoch kann es sein, dass sich Ihr Schützling am Anfang anders verhält, wie Sie dies erwarten.

Manche der Hunde sind bei ihrer Adoption anfangs etwas mit der neuen Situation überfordert. Sie sind nicht immer stubenrein, wissen mit einer Leine wenig anzufangen und Fürsorge haben sie ebenfalls nur von den Mitarbeitern des Tierheims und den Freiwilligen kennengelernt.

 

Hunde lernen schnell, es wird aber auch Tage geben, an denen Sie einen kleinen Rückschlag erleiden. Durch das Leben auf der Straße mussten die Hunde schnell lernen, eigenständig zu sein. Bitte geben Sie in solchen Situationen nicht auf. Geben Sie dem Hund Zeit, Geduld und die notwendige Ruhe und Liebe, die er braucht, um sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen.

Bitte nehme Sie sich nach der Ankunft des Hundes bei Ihnen viel Zeit (am besten sogar Urlaub). In dieser Zeit können sie den Hund an den neuen Lebensrhythmus gewöhnen (auch das allein bleiben muss langsam erlernt werden). Wenn Sie einen Welpen adoptieren, muss dieser die Stubenreinheit erst erlernen.

Sinnvoll ist es, sich schon vor der Adoption eine geeignete Hundeschule zu suchen – auf Anfrage von Ihnen können wir sie dabei beraten.

 

Auch nach der Adoption steht Ihnen das Streunerhilfe-Team zur Seite und versucht Sie so weit es in unserer Macht steht, zu unterstützen.

 

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit Ihrem neuen Familienmitglied und danken Ihnen, dass wir ein Tier zu Ihnen in eine sichere und glückliche Zukunft schicken dürfen.