November 2022:
Eross
ist ein Hund mit einer traurigen Geschichte.
Im zarten Alter von 2 Jahren wurde er im Tierheim abgegeben. Wir wissen nicht, ob er in seinem kurzen Leben erfahren hat, was es heißt, geliebt zu werden, wir wissen nur, dass er seit einem
Jahr hinter Gittern leben muss.
Unsere Freiwilligen lernten Eross im Januar 2022 kennen - ein flauschiges schwarz-grau-weißes Knäuel voller Liebe (Eross ist nicht wie normale schwarz-weiße Hunde, er ist voller verschiedener
Schattierungen zwischen den beiden Extremen). Er ist sehr verschmust, liebenswert und kann bereits perfekt an der Leine gehen.
Die Monate vergingen, Eross wartete hinter Gittern und es schien, als würde das Funkeln in seinen Augen langsam verblassen.
Er lebte mit einigen ziemlich wilden Hunden zusammen und wurde regelmäßig Zeuge von Hundekämpfen, aber er saß nur am Rande und sah zu. Zu Beginn des Sommers bemerkten die Freiwilligen, dass
Eross' Fell nicht mehr so dicht war. Es stellte sich heraus das er an Räude leidet. Die Räude konnten wir erfolgreich behandeln, doch die Wunden auf seiner Seele sind immer noch da und lassen
sich nicht mit Medikamenten heilen.
Räude tritt in der Regel auf, wenn das Immunsystem geschwächt ist, das Immunsystem wird oft durch Stress geschwächt.
Genau das ist bei Eross' der Fall - die Anspannung und der Stress im Tierheim tun ihm überhaupt nicht gut.
Links und rechts bellen die Hunde, jeder kämpft um Aufmerksamkeit, um Freiheit, um Essen. Alle außer Eross.
Der Junge ließ sich von der Atmosphäre nicht aus der Ruhe bringen. Langsam verlor Eross neben seinem Fell auch an Gewicht.
Wenn man seinen Rücken streichelt, kann man fühlen, wie die Knochen herausragen. Die Symparica halfen, den Schorf zu behandeln, aber Eross blieb derselbe dünne und ängstliche Herr, der in der
Ecke des Zwingers auf dem Betonboden lag.
Am 13. September wurde nun von den Freiwilligen beschlossen, für Eross sei es Zeit, dass Tierheim so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Ein so anhänglicher junger Hund, der bis vor
kurzem noch voller Leben war, kann nicht unter den 1500 Obdachlosen in Vergessenheit geraten. Bei ihm wurde ein 4D-Test durchgeführt, der positiv auf Anaplasmose ausfiel.
Es wurde eine einmonatige Behandlung mit Doxycyclin begonnen, die Eross erfolgreich durchlief.
Während ein Freiwilliger ihn jeden Tag besuchte, um ihm die Medikamente zu geben, bewies Eross einmal mehr, was für ein lieber und sanfter Hund er ist. Er kämpfte nicht mit den anderen um
Aufmerksamkeit. Er versuchte, langsam und behutsam auf den Menschen zuzugehen, wurde aber meist von seinen ungestümen Artgenossen zurückgedrängt..
Eross wartet also weiterhin in der Ecke des Zwingers. In einer stressigen Umgebung wie dem Tierheim kann er sich nicht völlig entspannen. Der kleine Junge sucht ein ruhiges Zuhause und eine
liebevolle Familie.
Das Leben liegt noch vor ihm und das sollte er nicht im Tierheim verbringen.